Blühwiesen bereichern Marcardsmoor

Blühwiesen in Marcardsmoor: Eine Initiative von Gerd Rust und Ulrich Overberg.

Die Ähnlichkeit mit früheren Zeiten ist unverkennbar. Wieder wandert eine Gruppe Marcardsmoorer Bürger mit Werkzeugen ins Moor. Aber nicht, um etwas ab- sondern um etwas anzubauen. Sie gehen die Zweite Reihe entlang bis zum Gelände des künftigen Moorlehrpfades, um dort südlich und nördlich dieser Straße Blühwiesen basierend auf Visselhöfeder Hummelblütensaat neu anzulegen gemäß der Maxime „Nicht nur Reden, sondern auch Handeln“. Die Gruppe besteht aus sachkundigen Bürgern, Umweltschützern und Menschen, die bereit sind, für die Belange des Naturschutzes im Gelände Hand anzulegen und den Samen der künftigen Blühwiesen in den Boden einzuarbeiten. Als Arbeitsgeräte führen sie Harken und eine Walze mit sich und natürlich den Pflanzensamen in Säcken auf einem kleinen Handwagen.

Ehemalige und noch tätige Landwirte haben vorher die ausgewählten Flächen gefräst. Sie zeigen den beteiligten Anwohnern, wie sie früher mit der Hand den Samen auf das Land geworfen haben, damit sich dieser optimal auf dem Boden verteilt – nicht zu dicht und nicht zu dünn. Anschließend wird der Boden leicht gewalzt, damit die Samen fest in die Erde gedrückt werden. Das ist dann auch schon alles an Bearbeitungsaufwand, den Rest soll die Natur erledigen.

Nicht nur an der 2. Reihe entstehen diese Blühwiesen, sondern auch an der 1. Reihe und der Poststraße.

Ziel ist es, das Insektensterben und die Artenarmut in der Natur aufzuhalten und diesen schädlichen Prozess umzukehren. Helfen sollen dabei die Samen von Buchweizen, Sonnenblumen, Klee, Dill, Koriander, Ringelblumen und vielem mehr. Da in Moorgebieten noch bis in den Mai mit Nachtfrösten zu rechnen ist, wurde der Aussaattermin sehr spät gewählt. Verursacht wird dies durch die hohe Frostempfindlichkeit des Buchweizens. Eingebracht wurde dieses Wissen durch die Altlandwirte Gerhard de Vries, Otto Otten und Jan Lienemann. Die Marcardsmoorer Imker Richard Tammen und Christian Voss freuen sich schon auf die erste Honigernte.

Der Samen wurde bei der Firma Camena gekauft, Informationen hierzu erhält man unter der Internetadresse www.camena-samen.de. Auf die Zusammensetzung aus heimischen Pflanzenarten wird besonderer Wert gelegt, denn bunte und hübsch anzusehende exotische Pflanzenarten bieten der heimischen Insektenpopulation ebenso keine Nahrung, wie kurz geschorener Zierrasen und sind damit für diese Zielgruppe völlig wertlos. Als Hausbesitzer sollte man sich daher überlegen, ob auf dem Areal seines Anwesens nicht doch ein Fleckchen für den Naturschutz bereit steht. Bunte Oasen im eintönigen Einerlei der Rasenflächen erfreuen den Betrachter und ernähren die Tierwelt. In Marcardsmoor wird dies jetzt ebenfalls realisiert. Wieder einmal gehen die Bewohner dieses Stadtteils gemeinsam mit anderen Gemeinden als Pioniere für ein Umdenken vorweg und setzen das um, was Umweltverbände schon seit langem empfehlen. In der Hoffnung, dass dieses Vorbild anderswo Nachahmung erzeugt, sehen wir der Entwicklung unserer Blühwiesen in freudiger Erwartung entgegen. Wir freuen uns auch auf regen Besuch interessierter Menschen aus anderen Regionen. Sie alle sind herzlich willkommen.

Einsaat der Blühwiesen in Marcardsmoor am 14.05.2018 iniziert von Ger Rust und Ulrich Overberg.
Einsaat der Blühwiesen in Marcardsmoor am 14.05.2018 iniziert von Gerd Rust und Ulrich Overberg.
Blühwiesen Einsaat
Fleißige Helfer machen Pause bei der Einsaat der Blühwiesen
Blühwiesen Einsaat
Jan Lienemann und Otto Otten standen als Altlandwirte mit Ratschlägen zur Seite
Blühwiesen Einsaat
Gerd Rust präsentiert das Saatgut für die Blühwiesen.
Blühwiesen Einsaat
Aussaat per Hand wie in alten Zeiten.