Viele Hände helfen beim Wildbienenschutz
1,3 Tonnen schweres und 2,50 Meter hohes Bienenhotel für das Wiesmoorer Torf- und Siedlungsmuseum
Im Torf- und Siedlungsmuseum steht ein neues Bienenhotel, das sich schon wegen seiner Ausmaße von dem, was man üblicherweise Bienenhotel nennt, deutlich unterscheidet: es ist übermannshoch (2,50 Meter), mehr als zwei Meter breit und 1,3 Tonnen schwer. Bei der Beschreibung des Projektes hob Bürgermeister Sven Lübbers jedoch vor allem hervor, dass sich die Erbauer des Hotels intensiv mit dem Bedürfnissen der verschiedenen Wildbienenarten auseinandergesetzt haben und sich das Hotel auch deshalb von vielen handelsüblichen Bienenhotels abhebt; die nämlich sind diesen Bedürfnissen nicht immer angepasst oder enthalten nutzloses Füllmaterial (Tannenzapfen, Stroh, Holzwolle).
Hauptverantwortlich für den Bau des neuen Bienenhotels sind Gerd und Hendrik Rust; sie blieben jedoch nicht allein. Mitgeholfen bei der Befüllung haben die Werkstätten für behinderte Menschen, Mitglieder der Dorfgemeinschaft, Mitarbeiter/innen des Torfwerks Marcardsmoor und des Landkreises Aurich, Vertreter/innen von der Nabu Ortsgruppe Wiesmoor/Großefehn, die Agentur tony & bold und nicht zuletzt Wiesmoors Bürgermeister.
Sven Lübbers sagte, die große Beteiligung zeige, dass der Bienen- und damit auch der Naturschutz in der Wiesmoorer Zivilgesellschaft verankert seien. Er freue sich, dass er zudem zwischen Wiesmoorer Grundschulen und der Hofstelle Rust eine Verbindung habe herstellen können. Schüler/innen zum Beispiel der Ottermeer-Grundschule lernten gerade vor Ort am Bienenhotel und beteiligten sich an seiner Befüllung mit Lehm und Schilf.
Hendrik Rust rät allen Besuchern, das Bienenhotel eine längere Zeit zu beobachten. Dann erlebe man, wie viele Bienenarten es gebe und wie unterschiedlich sie aussähen. Einige könne man sogar für Fliegen halten. Die meisten Wildbienen seien nicht, wie die Honigbiene, staatenbildend, sondern legten ihre Eier in Hohlräume, legten oft eine Larve als Futter für die geschlüpften Jungen hinzu und verschlössen die Brutröhre dann mit einer Mischung von Sand, Lehm und körpereigenen Stoffen.
Um möglichst vielen Bienenarten Nachzucht-Möglichkeiten zu geben, besteht das neue Bienenhotel im Torf und Siedlungsmuseum aus Tonrohren und Holzstämmen. Die Tonrohre sind mit Schilfrohr oder mit Lehm gestopft, in den dann mit einem Nagel Röhren von mindestens 10 Zentimetern Tiefe gedrückt wurden. In die Stämme wurden Löcher zwischen 3 und 8 Millimetern Durchmesser gebohrt.
Es sei wichtig nicht in die Stirnseiten zu bohren. Dann nämlich bilde das Holz in den Brutröhren kleine Widerhaken, die die Flügel die Biene, wenn sie rückwärts ihr Gelege verlasse, verletzten. Deshalb würden übrigens alle Brutröhren, auch die im Schilf und im Ton, von Innen glatt gefeilt.
Auf der Hofstelle Rust wurden bislang drei Bienenhotels gebaut. Weitere werden folgen. Verwendet wurden und werden dazu gebrauchte Materialen. Das Fundament bilden zum Beispiel alte Baggermatratzen aus Bongossi-Holz. Die Tonrohre sind mindestens 60 Jahre alt; sie sind Überreste einer früheren Drainage. Auch das übrige Holz hatte vorher schon andere Verwendungen.