Marcardsmoor

2.2. Das Gemeindehaus

Zehn Jahre nach Gründung der Hochmoorkolonie Mar­cardsmoor wurde das Gemeindehaus (heute Schützenhof) fertiggestellt und im Dezember 1900 eingeweiht. Es befanden sich in dem Gebäude ein Laden, eine Gaststätte mit Saal und Clubzimmer, eine Apotheke und eine später eingerichtete Ge­meindebibliothek. Mit der Verwaltung dieses Hauses wurde die Kranken­pflegerin Fr. H. Buß betraut. Sie führte ihr Amt bis 1912 aus und musste es dann aus gesund­heitlichen Gründen aufgeben. Das Besondere dieses Gemeindehauses war, dass der erwirtschaftete Reingewinn an die Kolonisten verteilt wurde.[…]

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2.1. Die Entwicklung der Schulen in Marcardsmoor

Bis zum 1. Oktober 1895 besuchten die schulpflichtigen Kinder von Marcardsmoor gastweise die Schule im Nachbarort Wiesedermeer. Es wurde für jedes Kind 3,00 RM Schulgeld erhoben, außerdem mußten die Eltern für den jährlichen Brenntorf sorgen. Die Schülerzahl wuchs, inzwischen waren 23 Familien in der neuen Moorkolonie angesiedelt worden. Mari erwog, eine eigene Dorfschule zu bauen. Die Eltern, finanziell dazu nicht in der Lage, wandten sich an die Regierung. Die Kosten des Schulneubaus wurden von der Königlichen Regierung Aurich und von[…]

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1.7. Die Landwirtschaft in Marcardsmoor

In Marcardsmoor sollte auf der Grundlage der Deutschen Hochmoorkultur reiner Ackerbau betrieben werden. So hatte es die Königliche Generalkommission vorgesehen. Das Hauptargument war die Erfindung des künstlichen Düngers, mit dem es möglich sein sollte, auch auf dem Moor zu guten Erträgen zu kommen. Deshalb war geplant, die Kolonate in 7,2 ha Ackerland und I ha Wiesen einzuteilen. Die Rentabilität dieser Vorgehensweise war zu Beginn keineswegs geklärt, handelte es sich doch um einen Modellversuch. Man ging also bewusst ein Risiko ein.[…]

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1.6 Gefangenenarbeit in Marcardsmoor

Dem Einsatz von Gefangenen bei der Besiedlung von Marcardsmoor kommt eine besondere Bedeutung zu, deshalb soll darüber in einem eigenen Kapitel berichtet werden. Die Generalkomrmssion hatte sich vorgenommen, den neuen Siedlern bereits fertig bestellte und mit einem Haus versehene Kolonate zu übergeben. Das bedeutete eine Menge Arbeit. Man musste Arbeiter anwerben, doch dies erwies sich als nicht so einfach. Obwohl man gute Löhne (2 Mk pro Tag) zahlte, und auch die Siedler mithalfen, die Kolonate vorzubereiten, bekam man Schwierigkeiten, genügend[…]

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1.5 Die Gemeinde Marcardsmoor nach 1924

Das Erste, was die junge Gemeinde zu tun hatte, war, einen Gemeindevorsteher zu wählen. Diesen Posten erhielt E. Luitjens, der jedoch nach 14 Tagen aus Gesundheitsgründen durch G. Pottberg ersetzt werden musste. Das bis zu diesem Zeitpunkt nicht an Kolonisten vergebene Gelände wurde von der Gemeindekommission an die Gemeinde (40 ha), die Kirchengemeinde (33 ha und an Kolonisten (40 ha) für 300 – 1000 Mk ha verkauft. Das Ortsnetz der Stromversorgung wurde ebenfalls für 4000 Mk übernommen. Die kleinen Parzellen[…]

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1.4 Der Gang der Besiedlung bis 1924

Nachdem die Generalkommission im Sommer 1890 die ersten fünf Kolonate vorbereitet hatte und fünf VVohnhäuser gebaut waren, zogen die ersten Siedler im Herbst 1890 ein. Es wurden folgende Kolonate vergeben: Das Kolonat Nr. 8 war die Moorvogtei und wurde von H. Helms und Familie aus Oldenburg bezogen. Die Kolonate 6 und 7 lagen westlich der Moorvogtei und wurden von Tjarde Aden aus Akelsbarg und Garrelt Bokelmann aus Spetzerfehn bezogen. Die Kolonate 9 und 10 lagen östlich der Moorvogtei und wurden[…]

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1.3 Voraussetzungen für die Gründung der Kolonie Marcardsmoor

Das Zentrale Hochmoor verfügte bis 1866 über keinen durchgängigen Kanal zur Entwässerung (siehe Campsche Karte 1804). Die Fehnkanäle existieren zwar, es hätte jedoch etliche Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte gedauert, bis sich diese Fehne durch das Zentralmoor hindurchgearbeitet hätten. Als Ostfriesland 1866 wieder in den preußischen Staat integriert wurde, nahm man den Plan des Baus eines Kanals durch das Moor wieder auf. Dieser Ems-Jade-Kanal wurde 1882 begonnen und schloss in Aurich an den bestehenden Kanal Emden- Aurich an. 1888 war der[…]

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1.2 Die Moorkolonisation

Das Moor waren seit alters her in gewisser Weise genutzt worden. Die umliegenden Geestdörfer nutzten es als Brennstofllieferant, Gemeindeweide, zum Plaggenhieb (d.h. zur Düngung der Felder) und zur Materialbeschaffung für Besenbinder etc. Die Gemeinden nahmen das Moor, soweit es für sie von Nutzen war, in Anspruch. Der Bauer, dessen Land an das Moor stieß, hatte das sogenannte „ Upstreekrecht“. Dies bedeutete, dass er in der Breite seines Grundstücks das Moor bearbeiten, nutzen, abgraben konnte, bis er auf die Parzelle eines[…]

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1.1 Naturräumliche Voraussetzungen für die Entstehung und Entwicklung Marcardsmoors

Genau genommen könnten wir im Jahre 1990 nicht den 100 Geburtstag Marcardsmoors, sondern getrost den 10 000  Geburtstag begehen. Denn ein Steinbeil, gefunden im Gemeindegebiet, weist auf menschliche Siedlungen aus grauer Vorzeit hin. Diesen Ansiedlungen kann man allerdings den Namen „Marcardsmoor“ nicht zubilligen, da sie sich vor dem Wachsen des Hochmoores hier befanden und ihre Spuren später nur hier und dort durch Zufall zutage kamen und sicher noch kommen werden. Im Gebiet des heutigen Marcardsmoor suchte man vor gut 200[…]

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Eduard von Marcard

Im Jahr 1935 verfasst Eduard von Marcard, Regierungsvizepräsident i.R., eine Lebensbeschreibung seines Vaters Dr. Eduard von Marcard. Darin heißt es: Dann aber brachte das Jahr 1891 ihm noch eine Ehrung, über die mein Vater tatsächlich eine ganz besondere Freude empfand. Ein Teil des im Kreise Wittmund gelegenen, dem Domänenfiskus gehörigen Friedeburger Wiesmoors mit einer Fläche von 2087,913 Hektar wurde zum selbständigen Gutsbezirke erhoben und erhielt den Namen „Marcardsmoor“. Dem damaligen Oberpräsidenten von Hannover, Rudolf von Bennigsen, antwortete mein Vater auf[…]

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